The Riverside of Life

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The Riverside of Life

Kapitel 3: Das Riverside erwacht zu neuem Leben

Das Kapitel beschreibt die jüngste Entwicklung im Areal Riverside seit der Grundsteinlegung im Sommer 2020. Es bestehen architektonisch kühne Pläne. Die ursprünglich stärker voneinander getrennten Bereiche Arbeit und Wohnen sollen ineinander verschränkt werden.

Am 10. Juli 2020 wird nördlich der grossen Fabrikhalle der Grundstein für die Wohnüberbauung Riverside gelegt. Ereignisreiche Wochen liegen zurück. Eine Pandemiewelle ist im Frühling über das Land gerollt. Von März bis Mai galt ein Lockdown, um die unkontrollierte Ausbreitung von Covid 19 zu bremsen. Es gab Abstandsregeln und Versammlungsverbote. Baustellen sind neben Supermärkten die einzigen belebten Orte im Land. Daneben scheint das Leben stillzustehen. In Zuchwil wird seit April gebaggert und aufgeräumt.

Inzwischen ist die Lage dank des aufkommenden Sommers wieder entspannter. Auch grössere Menschenansammlungen sind wieder zugelassen, als in Zuchwil bei schönstem Sommerwetter gefeiert wird. Das Areal hat sich bereits stark verändert. Anstelle der grossen Asphaltflächen bestimmen riesige Baugruben das Bild. Die Zäune zur Aare sind weg. Direkt am Fluss ist ein grosses, provisorisches Freiluftrestaurant entstanden. Das «RiverYard» ist gewissermassen die dargebotene Hand der neuen Hausherren. Es öffnet der Bevölkerung die Tür zur einstigen Terra Incognita, die bald ein neues Quartier von Zuchwil sein wird.

 

Grundsteinlegung mit politischer Prominenz

Im RiverYard feiern auch die offiziellen Gäste den Abschluss intensiver Vorarbeiten und den Startschuss für die Umsetzung eines Projekts von nationaler Ausstrahlung. Der Solothurner Baudirektor Roland Fürst, der das Projekt von Anfang an tatkräftig unterstützt hat, gehört ebenso zu den Festrednern wie Hausherr Jérôme Baumann, der in seiner Ansprache die Verdienste von Gemeindepräsident Stefan Hug und des verstorbenen Markus Graf besonders hervorhebt. Der Gemeindepräsident ist sichtlich erleichtert und witzelt über die seinerzeitigen Widerstände im «Zuchwiler Wankdorf» und dem dorfeigenen «Wimbledon-Stadion», die sich inzwischen in Minne aufgelöst haben. Markus Hauri zeigt den Gästen in aufgeräumter Stimmung den Inhalt der Metallbox, die in der Baugrube für die Nachwelt vergraben wird. Sie enthält auch den Masterplan für das Riverside. Dieser Vorgang hat mehr Symbolgehalt, als den Anwesenden zu diesem Zeitpunkt bewusst ist.

Regionale Firmen kommen zum Zug

«Die Pandemie hat uns rückblickend wahrscheinlich eher geholfen», erinnert sich Jérôme Baumann an das turbulente Jahr 2020, in dem Gewissheiten erschüttert wurden. Auf einen Schlag wurden den Menschen die Risiken des verdichteten Stadtlebens bewusst. Social Distancing lautete die Devise jetzt auch bei der Wahl des Wohnortes. «The Riverside of Life», wie der Slogan der Bauherren lautet, stösst auf Resonanz, weil er den Zeitgeist trifft. Im Grünen wohnen, umweltschonende Energieversorgung und enge Anbindung an Radwege und öffentlichen Verkehr sind die Hauptbotschaften des Auftritts, den die ebenfalls auf dem Areal ansässige Werbeagentur Augenweide verantwortet. Sie hat sich bei der Ausschreibung des Wettbewerbs gegen grosse Mitbewerber durchgesetzt. Dass regionale Firmen im Projekt eine tragende Rolle spielen, ist aber auch Konzept. Er habe sich von Markus Hauri davon überzeugen lassen, in Zuchwil nicht auf Totalunternehmer zu setzen, sondern die Aufträge einzeln und auch an regionale Anbieter zu vergeben. «Es hat sich gelohnt. Die hiesigen Unternehmen haben es mit sauberer Arbeit zurückbezahlt. Wir hatten kaum Mängelrügen, Zeitplan und Kostenvoranschläge wurden eingehalten. Die Qualität stimmt.»

 

Ein Adlerhorst für die Firma Helion

Während die ersten fünf Wohnhäuser kontinuierlich in die Höhe wachsen und das Neuland an der Aare allmählich ins Leben der Region eingemeindet wird, zündet in Zuchwil der Funke für eine zweite Entwicklungsstufe. Er springt bei einer Zufallsbegegnung zwischen Tobias Hossfeld und Leo Smeets von der Swiss Prime Anlagestiftung, Markus Hauri und den Helion-Gründern Noah Heynen und Samuel Beer. Helion müsse das Riverside-Areal wieder verlassen, erklären die beiden Unternehmer, der belegte Raum reiche nicht mehr aus und zusätzliche Quadratmeter seien nicht verfügbar. Dann müsse man eben bauen, entgegnet Hossfeld. Nicht auf der grünen Wiese, sondern auf dem Dach der bestehenden Halle im Eingangsbereich zum Areal. Ein Adlerhorst müsse es werden, ist sich die Runde rasch einig, ein auskragender Holzbau hoch über der Zufahrt. Innert weniger Tage steht die Grundsatzvereinbarung. Der Solothurner Architekt Jürg Stäuble zeichnet eine Skizze, die den Plan visualisiert und dem Projekt zusätzlichen Schub verleiht. Der Ingenieur Pascal Bosshart entwirft die Tragkonstruktion. Der Langenthaler Unternehmer Paul Schär plant mit seiner Hector Egger AG die Vorfertigung der riesigen Holzkonstruktionen. Wenige Wochen später trifft bei Helion die gute Nachricht ein: Es ist machbar. Das RiverNest ist geboren. Und damit auch die erste augenfällige Umgestaltung der bestehenden Industriebauten auf dem Areal. Bereits im Dezember 2020 werden die Pläne bekanntgegeben. Anfangs 2021 beginnt der Bau der Tragkonstruktion in Zuchwil und die Vorfabrikation der Holzkonstruktion in Lungern.

 

Kühne Pläne für die Industriebauten

Die Dynamik, die bei der Realisierung der grossen Solaranlage auf dem Dach der grossen Halle 330 entstanden war und die mit dem Neubau für Helion wieder auflebt, setzt auch in den Köpfen neue Energien frei. Es muss nicht auf der grünen Wiese gebaut werden, lautet die Devise. Man kann auch Neubauten über bestehende Bauten setzen oder sie klug mit ihnen verbinden. Die beiden Vertreter der Swiss Prime Anlagestiftung Tobias Hossfeld und Leo Smeets brüten zusammen mit den Einheimischen Markus Hauri und Tom Burkhalter weitere Projekte aus. Das RiverNest hat gezeigt, dass sich aus der Not eine Tugend machen lässt. Die Verbindung von bestehenden Bauten mit neuen Elementen erhöht nicht nur optisch die Authentizität, sie spart auch graue Energie. Der Fokus auf diesen bislang unterschätzten Aspekt wird von den kantonalen Baubehörden als besonders wirksame Massnahme hervorgehoben und als Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft begrüsst. Mit der Verwebung von Industrie- und Wohnbauten entstehen auch architektonisch attraktive Lösungen. Die neuen Ideen scheinen zunächst futuristisch. Aber sie halten auch dem nüchternen Realitätscheck stand. Die technischen Herausforderungen erweisen sich als lösbar. Das Ertragspotenzial stimmt. Und sie passen in die von allem Anfang an verfolgte Strategie, die Marktattraktivität der Überbauung zu steigern, um auch in Zukunft Leerstände zu vermeiden. Stattdessen soll es weiterhin Wartelisten für die Wohnungen im Riverside geben. Bestärkt wird dieser Befund durch Städteplanerin Anouk Kuitenbrouwer, die in einem frühen Stadium mit einbezogen wird. «Es entstanden plötzlich auch kühne Pläne für die Weiterentwicklung der Bestandesbauten. Ich erinnere mich gut, wie wir die Ideen weiter entwickelten. Das nahm Fahrt auf und wurde immer kreativer», erzählt Anouk Kuitenbrouwer. Die Projekte nehmen immer realistischere Gestalt an. Die Transformation des ehemaligen Industrieareals war von Anfang an ein interessantes Projekt. Mit der neuen Entwicklung kann es auch zu einem architektonischen Leuchtturm werden, der weit über die Region hinausstrahlt.

 

Ein Wahrzeichen für das Riverside

Auslöser für den zweiten Schub ist nicht nur das RiverNest, sondern auch die Tatsache, dass die Nachfrage nach gewerblichen Mietflächen entgegen der ursprünglichen Erwartung zugenommen hat. Im Masterplan ist vorgesehen, den nördlichen Teil der grossen Halle 330 abzureissen und an seiner Stelle einen Quartierplatz und mehrere Wohnbauten zu realisieren. Die von den Städteplanern anvisierte Tiefe für die Wohnungsbauten scheint aber angesichts der wachsenden ersten fünf Häuser nicht mehr sakrosankt. Statt dessen denken die Planer intensiv darüber nach, wie die Übergangszone zwischen Arbeits- und Wohnbereich neu gestaltet und beides stärker ineinander verwoben werden kann.

Noch existieren die Pläne erst auf dem Papier. Die Halle 330, das Denkmal für die industrielle Blütezeit der Gemeinde Zuchwil, soll als Ganzes stehen bleiben. Um die wichtige West-Ost-Verbindung ins Unterfeld-Quartier trotzdem zu gewährleisten, wird ein Tunnel für den Rad- und Busverkehr projektiert. Ein Tunnel durch den Bestandesbau statt eine neue Strasse als Grenzverlauf zwischen Wohnen und Arbeiten. In dieser RiverTube soll die neue Bushaltestelle entstehen, die zuvor auf dem Quartierplatz geplant war. Flankiert werden könnte die Bushaltestelle von einer Shopping-Mall.

Der weitaus spektakulärste Plan betrifft aber den Bereich über dem Hallendach. Dort soll auf einer Tragkonstruktion thronend ein dreistöckiger Wohnungsbau über die Halle gesetzt werden. Ein Riegel, der sich wie auf einer Brücke quer über die riesige Halle zieht. Von der RiverBridge, wie das Gebäude heissen soll, sehen die Bewohnerinnen und Bewohner in südlicher Richtung über ein Meer von Solarpanels auf die Alpen und in nördlicher Richtung über die Aare auf den Jura. Von weit her erkennbar, wäre die RiverBridge zweifellos innert kürzester Zeit das Wahrzeichen des neuen Quartiers.

 

Schiffscontainer als Fassadenelemente

Auch über den bestehenden Gewerbebetrieben an der westlichen Nord-Süd-Promenade werden Aufstockungen und Neubauten geplant. Die alte Energiezentrale der Sulzer, die an einen Fabrikbau aus der Sowjetunion erinnert, wird zum RiverLab umgebaut. Vollständig ummantelt mit Schiffscontainern, wird auch dieser Bau industrielle Ambiance verströmen. Im Erdgeschoss ist eine Eventhalle mit Gastronomie vorgesehen. Darüber entstehen Bürogeschosse und in der obersten Etage das Restaurant TopYard mit einer grosszügigen Terrasse. Zwischen RiverLab und den beiden alten Tanks, die stehen bleiben, wird das Restaurant RiverYard auf einem leicht erhöhten Podest seinen endgültigen Standort beziehen. So ist es direkt verbunden mit einem Innenbereich und der geplanten Eventhalle. Der belebte Platz, der hier entsteht, kann sich zum Zentrum des gesamten Quartiers entwickeln, wenn dereinst auch die Siedlungslücke zwischen dem RiverSide und der Stadt Solothurn geschlossen ist. Die Umgebung des Platzes wäre auch der Standort für ein Hochhaus von rund 80 Metern. Wird es realisiert, dann allerdings erst in einer späteren Phase.

Die nördlich zwischen RiverLab und Aarehuus anschliessende Halle 333 wird abgebrochen. Dort wo jetzt die Betriebsfeuerwehr und diverse Betriebe logieren, entsteht das RiverLoft mit Gewerbelokalitäten im Erdgeschoss und einem dreistöckigen Aufbau mit Wohnungen. Zunächst werden die neuen Pläne den Gemeindebehörden präsentiert. Sie signalisieren Einverständnis zu den Änderungen am Masterplan und den weiteren Verfahrensschritten. Auch beim solothurnischen Baudepartement stossen die Absichten der SPA auf ein wohlwollendes Echo. Wenn alle Bewilligungen erteilt werden, sind RiverLab und RiverLoft frühestens Ende 2024 bezugsbereit. Der Bau von RiverTube und RiverBridge wird je nach Marktsituation während oder nach dieser Bauetappe terminiert.

 

Die Nachfrage ist riesig

Auftrieb gibt den aufsehenerregenden Plänen, dass das Interesse an den ersten Wohnungen im Riverside alle Erwartungen übertrifft. Im Juni 2021 sind die ersten 20 ausgeschriebenen Wohnungen bereits vermietet. Dies obwohl das Sulzer Huus, das als Erstes fertiggestellt wird, noch nicht einmal besichtigt werden kann. Erst Ende Juli wird die erste Musterwohnung fertig und im September 2021 findet ein «Open Day», ein Tag der offenen Tür statt, an dem auf einer Baustellentour das Sulzer- und das Widi Huus besichtigt werden können. Im Riverside herrscht Grossandrang, obwohl nur noch einzelne der mittlerweile 140 ausgeschriebenen Wohnungen zu haben sind. Ende September ziehen im Sulzer Huus die ersten Mieter ein und kurz darauf gehen auch im Widi Huus die Lichter an. Die drei übrigen Häuser sind im Rohbau fertiggestellt und die Teams der Baufirma Galli ziehen von der Baustelle ab. Während 14 Monaten hatten sie 45'000 Arbeitsstunden geleistet, 13'000 Kubikmeter Beton und 1000 Tonnen Armierungsstahl verbaut. Kaum sind sie weg, treffen auf dem Areal die ersten Tieflader mit den Holzelementen für das RiverNest aus Lungern ein. Sie mussten mit einem nächtlichen Schwertransport von der Polizei eskortiert an den Bestimmungsort transportiert werden.

 

 

Scintilla wechselt die Strassenseite

Während im Westen des Areals das RiverNest in die Höhe wächst, erfolgt im März 2022 ein paar hundert Meter östlich der nächste Spatenstich. Die Scintilla AG, 1917 auf der gegenüberliegenden Strassenseite als Herstellerin von Zündern für Schiffs- und Flugzeugmotoren gegründet, errichtet neben der grossen Fabrikhalle einen Neubau für 400 bis 500 Arbeitsplätze. Längst gehört die Firma dem deutschen Bosch-Konzern und hat als Produzentin von Heimwerkergeräten turbulente Jahre hinter sich. Inzwischen hat sie sich im Konzern einen neuen Platz als Hauptsitz für den Produktebereich Zubehör für Elektrowerkzeug erarbeitet. Produziert wird nicht mehr in Zuchwil, aber dafür steuert die Scintilla jetzt Marketing, Entwicklung und Logistik für Bosch-Zubehör im weltweiten Geschäft. Auch das neue vierstöckige Bosch-Gebäude wird in einer Holzkonstruktion CO2-neutral gebaut und soll 2024 bezugsbereit sein. Es steht nun nördlich der langjährigen Betriebskantine an der südöstlichen Ecke des Riverside-Areals – dort wo früher bei den Schichtwechseln von Sulzer die Arbeiter durch die Drehtüren strömten. Anstelle von Umzäunungen und Werkstoren entsteht zwischen Neubau und Kantine jetzt ein öffentlich zugänglicher Platz.

Das Fleur de Soleure öffnet die Türen

 Zugleich wechselt das Popup-Restaurant RiverYard seinen Standort. Es zieht 500 Meter aareabwärts, wo es angrenzend an die Sportplätze seinen Betrieb als RiverPark fortsetzt. Dort soll auf dem Areal der heutigen Sportplätze in einer späteren Etappe der öffentliche Park entstehen. Bereits gehört die Gastronomie des RiverSide zur verlängerten Ausgehmeile der Stadt Solothurn, deren Kern sich beidseits der Aare in der Altstadt befindet. Das Gastgewerbe hat wegen der Corona-Pandemie zwei schwierige Jahre hinter sich. Erst Mitte Februar 2022 wurden die Massnahmen, die während der Pandemie zwischen Lockdowns, Abstandsgeboten und Maskentragpflicht mal mehr, mal weniger einschränkend gewesen waren, vollständig aufgehoben. Wenige Tage später überfällt die russische Armee das Nachbarland Ukraine. Statt der Pandemie bestimmt in den kommenden Monaten der Krieg die internationalen Schlagzeilen.

Während im RiverPark erstmals wieder ein Sommer ohne Einschränkungen genossen werden kann, entsteht im Erdgeschoss des neunstöckigen Aare Huus ein Restaurant, das während des ganzen Jahres betrieben werden kann. Auch das «Fleur de Soleure», das im November eröffnet, betreibt der Gastrounternehmer Markus Balsiger. Vorher werden im Frühling das Jura- und das Ufer Huus bezogen. Die Nachfrage ist ungebrochen. Ende Juni, noch bevor die Wohnungen im Aare-Huus bezugsbereit sind, kann die SPA bereits verkünden, dass sämtliche Wohnungen der ersten Etappe vermietet sind.

 

Smart Living am Aareufer

Das neue Quartier ist in diesem Sommer 2022 in der Entstehung begriffen. Die ersten Mieterinnen und Mieter, zu einem grossen Teil eher junge Leute zwischen 20 und 45, kommen in den Genuss zahlreicher Neuerungen. So können sie eine Riverside App auf ihre Smartphones laden, über welche die Kommunikation mit der Hausverwaltung abgewickelt wird. Auf der App finden sie auch die Gebrauchsanweisungen für die in ihrem Gebäude verbauten Geräte. Über weitere Apps steuern sie Heizung, Licht, Fensterstoren, Waschmaschine, Tumbler und Trocknungsraum oder bestellen im arealeigenen Carsharing ein Auto. Über Apps gesteuert wird auch das sogenannte Free Cooling, das angesichts der immer heisseren Sommer einen echten Mehrwert darstellt. Die Wärmepumpen, die im Winter die Häuser heizen, können im Sommer auch kühles Grundwasser in die Bodenheizungsschlaufen einspeisen. Das führt zu einer moderaten Absenkung der Raumtemperaturen, ohne unangenehme Kaltluftströmungen zu erzeugen. Darüber hinaus gibt es temperierte Weinkeller, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner 26 Weinschränke für je 60 Flaschen mieten können. Im Garten haben sie die Möglichkeit, Urban Gardening zu betreiben und ein Gemüse- oder Hochbeet zu bepflanzen. Ihr Autoeinstellplatz wird auf Wunsch mit einer Ladestation ausgerüstet. Und für den Zugang zu ihren Wohnungen benutzen sie nicht einen Wohnungsschlüssel, sondern einen Badge. Auch das Schliesssystem stammt aus der Region: Von der Solothurner Firma Glutz.

Der Zugang von der Aare wird einladend

Das RiverNest wird im Juli fertiggestellt und sieht nach Einbruch der Dunkelheit, wenn es mit hell erleuchteten Fenstern über dem Arealeingang thront, aus wie eine geheimnisvolle Kommandozentrale in einem Computerspiel. Im Winter verschwindet endgültig die abweisende Gebäudefront an der nordwestlichen Ecke des Areals. Dort stellte sich den Spaziergängerinnen und Spaziergänger auf dem Uferweg früher die dunkel gewellte Verkleidung des Hochregallagers und die Rückseite eines grossen Lagerhauses ins Blickfeld. Das Hochregallager wich schon 2020 der Baustelle für das Aare Huus. Nun wird auch das Lagerhaus dem Erdboden gleichgemacht. Auf der neuen offenen Fläche werden im nächsten Schritt zwei weitere Gebäude mit rund 50 Wohnungen hochgezogen. Die beiden weissen, mehrstöckigen Häuser mit geschwungen auskragenden Terrassen bilden zusammen mit dem RiverLoft die sogenannte Etappe Living 2. Im nächsten Schritt folgen die Neubauten über den Industriegebäuden, über welche die Swiss Prime Anlagestiftung die Medien im Februar 2023 informiert. Auch die Pläne für das Hochhaus, die noch zu reden geben dürften, werden jetzt publik. Die weitere Planung sieht vor, dass das Areal später mit Living 3 im Osten beim RiverPark weiterwachsen wird. Auch im Westen liegt noch Potenzial brach. Das Land, auf dem sich heute noch Schrebergärten befinden, gehört der Gemeinde Zuchwil. Die vor dem Synthes-Gebäude liegenden Flächen gehören der Solothurner Regio Energie. Für beide Grundstücke bestehen bereits Ideen, wie die Siedlungslücke zwischen Zuchwil und der Stadt Solothurn geschlossen werden kann.

Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Und je mehr die Transformation des einstigen Industrieareals fortschreitet, desto mehr entwickelt es sich vom industriellen Fossil, von der einstigen verbotenen Zone, zu einem urbanen Ort der Zukunft. Zu einem Ort, der seit 100 Jahren spannende Geschichten schreibt und gerade im Begriff ist, ein spektakuläres weiteres Kapitel hinzuzufügen.

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