175 Jahre Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG
von Michael Hug
Als die "Spaar- und Hülfskasse Bucheggberg" am 16. Juni 1850 im Aetinger Gasthof Kreuz gegründet wurde, war der Bucheggberg ein mausarmer Landstrich. Noch wenige Jahre zuvor hatte es wegen einer Hungersnot eine grosse Auswanderungswelle nach Amerika gegeben. Politisch herrschten unruhige und kriegerische Zeiten, weil liberale Revoluzzer die Konservativen von der Macht verdrängt hatten. Auch die treibenden Kräfte für die Gründung der Bank waren liberale Haudegen, die im Sonderbundskrieg gekämpft hatten. Dank der neuen Bundesverfassung und der Abschaffung adliger Vorherrschaft setzte eine rasante wirtschaftliche Entwicklung ein, die auch den Bucheggberg veränderte. Die Bank entwickelte sich aber nur langsam und stand in den ersten Jahrzehnten mehrmals vor dem Zusammenbruch. Wobei man sich unter Bank nicht allzuviel vorstellen muss. In dieser Zeit bestand sie hauptsächlich aus einem Kassenbuch und einem Tresor. Und die Bank wurde bis 1912 von Gastwirten in einem Hinterzimmer ihrer Betriebe nebenbei geführt.
Erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wuchs auch die Spar- und Leihkasse Bucheggber, deren Geschäfte ab 1922 von vollamtlichen Verwaltern geführt werden. 1942 kann sie sich einen ersten eigenen Geschäftssitz leisten und von 1946 bis 2007 wird das Institut von Max Burkhard und später seinem Sohn Christian Burkhard ausgesprochen patriarchal geführt. Das "Bänkli", wie es im Volksmund genannt wird, geht seinen Geschäften still und diskret nach. Die Geschäftspolitik ist stockkonservativ, was ein solides geschäftliches Fundament legt und die Bank immun gegen alle Übernahmegelüste macht. Das grosse Regionalbankensterben in den Neunzigerjahren überlebt sie weitgehend unbeschadet.
Nach dem Rücktritt von Christian Burkhard öffnet sich die Spar- und Leihkasse Bucheggberg schrittweise. Sie modernisiert ihre Organisation und den Auftritt nach aussen. Nach sieben Jahren unter dem Übergangs-CEO Gerardo Grasso findet der Generationenwechsel auch im Verwaltungsrat statt und 2014 übernimmt mit Thomas Vogt wieder ein in der Region bestens vernetzter Direktor die Geschäftsführung. Vogt bleibt ebenso wie seine Vorgänger der grundsoliden Geschäftspolitik treu, treibt aber die Präsenz der Bank in ihrer Region voran. Die Spar- und Leihkasse Bucheggberg ist inzwischen ein wichtiger Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Ausdruck davon ist die Generalversammlung, an der jeweils rund 700 Leute teilnehmen. Die Versammlung selbst wird speditiv abgewickelt, aber bei der anschliessenden Berner Platte in den regionalen Gasthöfen ist open end.
Das Buch
Das Buch mit 100 Seiten weist im Umschlag die selbe Lochung auf wie die Fassade des 2025 in Lüterswil eingeweihten Neubaus der Spar- und Leihkasse Bucheggberg. Die drei vertikalen Kreise stehen für die drei Rosen im Wappenn des Bezirks. Grundlage des Buchs bilden eine im Jahr 2000 erschienene Festschrift von Peter Lätt, diverse weitere schriftliche Quellen und zahlreiche Interviews mit heutigen und früheren Bankverantwortlichen. Entstanden ist es ab Spätsommer 2024 bis Frühling 2025. Für Layout und Konzept war Monika Stampfli-Bucher verantwortlich, die aktuellen Bilder stammen von Tobias Gerber und gedruckt wurde es bei der Herzog AG in Langendorf.